Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
VISION FÜR DIE STADT
Beschreiben Sie in einem Satz Ihre Vision für die Stadt in den nächsten fünf Jahren.
„Meerane soll in fünf Jahren nachhaltiger, digitaler, wirtschaftlich breiter aufgestellt, zukunftssicher und familienfreundlicher sein als bisher.“
UMWELT UND NACHHALTIGKEIT
Was sind die drei wichtigsten Maßnahmen, die Sie einführen möchten, um unsere Stadt nachhaltiger und grüner zu machen?
„Meerane muss fahrradfreundlich werden.
Die Stadtbediensteten könnten mit gutem Beispiel voran gehen und von Autos auf Fahrräder oder E-Mobilität umsteigen.
Nachhaltiges Wirtschaften nimmt in allen Bereichen jeden Beteiligten in die Verantwortung, sich Gedanken über die Folgen der eigenen Handlungen zu machen. So muss z.B. der Kreislauf in Recycling-Prozessen sinnvoll gesteuert sein, die Vorteile von nachwachsenden Rohstoffen sollten genutzt werden, gerade auch bei städtischen Bauprojekten und ein sinnvolles Bewirtschaften des Stadtwaldes ist wichtig. Kurze Wege bei der Beschaffung von Materialien sollten ausschlaggebend sein und ganz wichtig ist es, zunächst die Lokalen Akteure in den Blick zu nehmen, bevor man Aufgaben an auswärtige Firmen auslagert.
Oft ist daher ein Umdenken erforderlich, da meist nicht der billigste und schnellste Weg der nachhaltigste und ökologisch sinnvollste ist, aber gerade bei den städtischen Projekten kann man in diesem Sinne Vorbild sein.“
WIRTSCHAFT UND BESCHÄFTIGUNG
Wie planen Sie, lokale Unternehmen zu unterstützen, neue Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig die Gewinnung von Fachkräften zu fördern?
„Die lokalen Gewerbetreibenden und Unternehmen müssen weiterhin unterstützt werden und als erste adressiert werden, wenn die Stadt Aufträge zu vergeben hat. So bleibt die Arbeit hier. Zudem möchten wir Menschen dabei unterstützen, selbst Unternehmen und innovative Start-Ups zu gründen, um Arbeitsplätze zu schaffen – Ideen und innovative Bewohner hat Meerane in großer Zahl; wünschenswert ist es, dass diese nicht immer nach Leipzig, Dresden oder Berlin ziehen, um dort zu gründen, sondern dass sie sich trauen, aus Meerane heraus etwas Innovatives entstehen zu lassen.
Die Ausbildungsmesse des Meeraner Bündnisses war eine tolle Aktion, so etwas sollte in den nächsten Jahren von der Stadt und dem Stadtrat organisiert werden, um Ausbildungsstellen vor Ort und junge Leute aus der Gegend zusammenzubringen.
Das Zentrumskonzept der Stadt muss sinnvoll angewendet werden, um die Gewerbe in der Stadt angemessen gegen die Konkurrenz im A4-Center zu verteidigen.“
SOZIALE GERECHTIGKEIT
Welche konkreten Schritte werden Sie unternehmen, um soziale Ungleichheiten in unserer Stadt anzugehen?
„Meerane muss ein lebenswerter Ort für alle Generationen bleiben. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum für Familien mit Kindern. Wir brauchen sichere Fuß- und Radwege und passende Freizeitangebote. Wir müssen es schaffen, Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen, hier gibt es schon gute Ansätze (Sozialhaus, Jugendclub).
Der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut werden. Das ist zum einen im Sinne des nachhaltigen Wirtschaftens sinnvoll und schafft außerdem Mobilität für Leute, die noch nicht oder nicht mehr Auto fahren können bzw. sich kein Auto leisten können.
Eine Begegnungsstätte für Jung und Alt mit Beteiligungsangeboten und Selbstverwaltung wäre wünschenswert.
Die Einstellung einer Streetworkerin ist ein Schritt in die richtige Richtung, um auch Jugendliche zu erreichen, die vom Weg abgekommen sind. Bei Bedarf sollte das Team ausgebaut werden.“
KULTUR UND FREIZEIT
Wie möchten Sie das kulturelle Angebot und Freizeitmöglichkeiten in der Stadt verbessern?
„Meerane hat ein buntes Vereinsleben, dafür braucht es wieder ein Haus der Vereine, in dem sich solche Strukturen aufbauen und verorten können.
Die Bibliothek benötigt ein neues Konzept, um den Aufenthalt im Haus für mehr Menschen attraktiv zu gestalten. Dabei müssen alle Formen von Lesen und Recherchieren, Hören und Sehen, integriert werden.
Regelmäßige Veranstaltungen, wie sie die Galerie Art In zum Beispiel anbietet, müssen sichtbar sein, um viele Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Eine gut strukturierte und intuitive App kann die Stadt und ihr kulturelles Angebot effektiver nach außen tragen, um mehr Besucher anzulocken. Diese App soll natürlich auch für die Bewohner der Stadt von Nutzen sein, indem Veranstaltungen und Neuigkeiten modern kommuniziert werden.“
BILDUNG UND ERZIEHUNG
Was sind Ihre Prioritäten in Bezug auf Bildung und Schulen in unserer Stadt?
„In den städtischen Kindergärten soll das letzte Kindergartenjahr sowie das Essen kostenfrei sein.
Welche Möglichkeiten gibt es, um das Schulessen für alle Kinder kostenfrei anbieten zu können?
Meerane hat ein buntes Schulleben aus freien und öffentlichen Trägern. Diese sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern als Ergänzungen füreinander betrachtet werden. Die Sicherheit auf den Schulwegen sollte bei den Meeraner Schulen Priorität haben, dafür wären Zebrastreifen und verkehrsberuhigte Zonen vor allen Schulen wichtig. Zudem ist es wichtig, Schulen im Bereich von Ganztags- und außerschulischen Angeboten weiter zu unterstützen.
Das Bündnis für Demokratie hat mit einigen Projekten gezeigt, dass Angebote, die für alle Schulen gleichermaßen gelten, gern genutzt werden. Solche Projekte sollten auch über die zwei Jahre hinaus ein Fokus der Stadt sein.“
STADTBILD UND INFRASTRUKTUR
Welche konkreten Schritte würden Sie unternehmen, um die Bedürfnisse von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern auszugleichen und den öffentlichen Nahverkehr unserer Stadt gezielt zu verbessern? Zudem, wie gedenken Sie, die städtische Infrastruktur zu optimieren, ohne dabei das historische Stadtbild zu beeinträchtigen?
„Der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut, aber auch neu gedacht werden. Eine enge Taktung planmäßiger Busse lohnt sich in vielen Regionen nicht, aber ein Rufbus-System kann mit digitalen und analogen Möglichkeiten sicher sinnvoll konzipiert werden.
Barrierefreie Fußwege sollten überall in der Stadt eine Selbstverständlichkeit sein. Dazu müssen die Bordsteine in regelmäßigen Abständen abgesenkt werden, damit Kinderwagen, Rollatoren aber auch Fahrräder etc. gefahrenfrei die Straße überqueren können. Auch Zebrastreifen (besonders vor den Schulen) müssen installiert werden, um Kindern das Überqueren der Straßen zu ermöglichen.
Die Kopfsteinpflasterstraßen sind für ältere Menschen schwer begehbar. Gerade im Böhmerviertel wäre eine Änderung dringend erforderlich.
Die Radwege in Meerane sind nicht im Zusammenhang gedacht. An der Äußeren Crimmitschauer Straße ist es für Radfahrer stadteinwärts sehr gefährlich, da der Radweg auf der Straße geführt wird und die Autofahrer eigentlich immer auf dem Radweg fahren. Stadtauswärts entscheiden sich E-Bike-Fahrer immer häufiger, nicht die roten Steine auf dem Fußweg zu befahren, sondern auf der Autospur nach oben zu rollen. An vielen Stellen enden Radwege im Nichts oder an einem hohen Bordstein. Es gibt insgesamt viel zu wenig ausgewiesene Radweg.
Die Verkehrsführung für Autofahrer sollte sinnvoll durchdacht sein, aktuell ist Meerane so etwas wie ein Labyrinth, da an drei wichtigen Ortseingangsstraßen gleichzeitig gebaut wird, ohne dass eine sinnvolle Umleitungsstrecke angeboten werden kann.
In der Innenstadt sollten Parkmöglichkeiten sinnvoll ausgewiesen und nutzbar sein, das klappt an vielen Stellen schon gut.“
SICHERHEIT UND ORDNUNG
Was werden Sie tun, um die Sicherheit und Ordnung in der Stadt zu erhöhen?
„Es wird allerhöchste Zeit, mehr Ordnungshüter mit mehr Kompetenz auszustatten. Diese Personen müssen im gesamten Stadtgebiet jederzeit präsent sein. Videoüberwachung an neuralgischen Plätzen sehen wir als notwendiges Übel an.
Randalierende Jugendliche in Gruppengrößen von fast 30 Personen, wie sie aktuell im Stadtgebiet unterwegs sind, sollten dringend beobachtet und aufgehalten werden.“
BÜRGERBETEILIGUNG
Wie möchten Sie die Einwohner:innen unserer Stadt stärker in die Entscheidungsfindung einbeziehen?
„Der Stadtrat sollte seine Arbeit transparenter machen, dazu gehört auch, dass kaum Themen in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung ausgelagert werden. Das Prinzip sollte sein, möglichst alles öffentlich zu verhandeln. Über soziale Medien kann zudem viel intensiver und breiter über die Arbeit als Stadträtin und Stadtrat berichtet werden.
Für die Jugendlichen möchten wir einen Jugendbeirat oder einen Jugendstadtrat ins Leben rufen, der die Stadt gerade bei Belangen, die die Jugendlichen betreffen, berät.
Projektgebunden kann man sehr gut zu mehr Bürgerbeteiligung kommen, wenn man Entscheidungsprozesse frühzeitig kommuniziert und zum Beispiel Freiwillige in diese Prozesse einbezieht bzw. temporäre Arbeitsgruppen initiiert, die sowohl aus Vertretern des Stadtrats als auch aus Einwohnern bestehen, die Erfahrungen und Kenntnisse zum jeweiligen Thema mitbringen.“
ZUKUNFTSPROJEKTE
Welches innovative Projekt würden Sie am liebsten in unserer Stadt umsetzen, wenn Budget und Ressourcen keine Rolle spielen würden?
„Eine Bibliothek die gleichzeitig Kino, Medienzentrum und Aufenthaltsort für alle Generationen ist, gebaut in die alte Drews-Fabrik.
Ein modernes Ärztehaus mit allen gängigen Fachrichtungen.“