Stefan Peetz (SPD)
Alter: 36
Beruf: IT-Berater für Arztpraxen
Familienstand: verheiratet, eine Tochter
PERSÖNLICHE MOTIVATION
Was hat Sie dazu bewegt, für den Stadtrat zu kandidieren? Welche Personengruppen und Interessen möchten Sie vertreten?
„Als studierter Politikwissenschaftler gilt der Politik mein größtes Interesse. Nach dem Umzug aus meiner Heimatstadt Chemnitz nach Meerane im Herbst 2021 habe ich mich mit meiner Familie sehr schnell sehr wohl gefühlt in der Stadt und möchte nun aktiv daran mitwirken, in den kommenden 5 Jahren Meerane mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Prinzipiell strebe ich an, dass ich möglichst viele Personengruppen repräsentieren kann; meine wichtigsten Themen Wirtschaftsförderung, Sicherstellung der Gesundheitsversorgung, mehr Bürgerbeteiligung sowie spürbare und sinnstiftende Fortschritte bei der Digitalisierung der Verwaltung sind aus meiner Sicht Themen, die das Leben der meisten Einwohner von Meerane direkt und unmittelbar betreffen.“
ERFAHRUNGEN UND KOMPETENZEN
Welche persönlichen Erfahrungen und beruflichen Kompetenzen bringen Sie für die Rolle eines Stadtratsmitglieds mit?
„Politische Erfahrung habe ich im SPD-Ortsverein Chemnitz-Süd sowie aktuell im SPD-Ortsverein Meerane gesammelt. Das Studium der Politikwissenschaft hat mir zudem theoretische wie praktische Kompetenzen vermittelt (u.a. Verhandlungs-, Dialog- und Kompromissbereitschaft, Recherchefähigkeiten, Wissen und Kenntnisse über politische Zusammenhänge und Wirkungsweisen), die ich als Stadtrat einbringen möchte. Große und politisch durchaus breit gestreute Freundes-, Bekannten- und Familienkreise haben mich zu einem Menschen werden lassen, der mit anderen Meinungen und Ansichten sehr vertraut ist und versucht, mit möglichst jedem Gegenüber eine respektvolle Basis zu finden.
2016 gründete ich mit einem Freund ein Start-Up und habe hierbei eine Menge darüber gelernt, wie man ein Unternehmen gründet, aufbaut und auf Erfolgskurs bringt (das Start-Up erhielt 2019 über 1 Mio. Euro Investorenförderung). Diese Erfahrungen möchte ich einbringen, um die lokale Wirtschaft in Meerane weiter zu stärken und zu diversifizieren sowie Menschen dabei zu unterstützen, in Meerane selbst ein Unternehmen/Start-Up zu gründen und damit in der Stadt Arbeitsplätze entstehen zu lassen. Da mein Start-Up Schulen im Ganztagsbereich unterstützt hat, ist mir zudem die Förderung, Aufrechterhaltung und Qualitätssicherung von außerschulischen Angeboten ein wichtiges Anliegen.
Als IT-Berater von über 300 Arztpraxen habe ich darüber hinaus einen breiten Einblick in die Tätigkeiten, Probleme und Herausforderungen der niedergelassenen Ärzte gewonnen (weshalb mir das Thema Gesundheitsversorgung so eminent wichtig ist). Wie viele andere kleinere Städte steht auch Meerane hier in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen, da der Ärztemangel momentan eher zu- als abnimmt. Als Berater von Arztpraxen habe ich eine Vielzahl von Praxisübernahmen, aber auch Praxisschließungen hautnah miterlebt und möchte diese Kenntnisse einbringen, um die Gesundheitsversorgung in Meerane nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern zu verbessern.
Nicht ausbleibende und zum Leben dazugehörende Rückschläge, Fehlleistungen und Niederlagen sind aus meiner Sicht ebenfalls wichtige Erfahrungen, die ein Stadtrat mitbringen sollte und die ich mitbringe. Nicht alles gelingt im Leben und Fehler gehören dazu – wichtig ist, dazu zu stehen und daraus zu lernen. Hochmut, Arroganz und der Glaube an die eigene Unfehlbarkeit sind in der Politik fehl am Platz.“
WERTE UND ÜBERZEUGUNGEN
Welche drei Werte sind Ihnen am wichtigsten und wie spiegeln diese sich in Ihrer Politik wider?
„Handlungsleitend sind für mich die klassischen Werte der SPD: Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit meint, dass jeder Mensch die gleichen Chancen haben muss, aus seinem Leben etwas zu machen. Was er konkret daraus macht, obliegt ihm selbst, aber niemand darf vom Staat oder von der Gesellschaft benachteiligt oder bevorteilt werden. Der Abbau von strukturellen Ungerechtigkeiten sowie die Förderung des Bewusstseins für ebenjene Ungerechtigkeiten sollen ein Bestandteil meiner Tätigkeit als Stadtrat sein.
Solidarität verstehe ich als ein gegen Vereinzelung und Vermassung gerichtetes Prinzip, das die Zusammengehörigkeit, d. h. die gegenseitige (Mit-)Verantwortung und (Mit-)Verpflichtung betont. Die meisten Probleme und Herausforderungen lassen sich nur meistern, wenn in einer Gesellschaft – oder in einer Stadt – ein Gefühl von Zusammengehörigkeit sowie gegenseitiger Hilfe und Unterstützung besteht. Hier möchte ich Initiativen stärken und ausbauen, die sich die Förderung dieses Zusammengehörigkeitsgefühls zum Ziel gesetzt haben.
Freiheit ist für mich ein zentraler Begriff und Wert. Er spiegelt sich wider in so wichtigen Errungenschaften wie der Rede- und Meinungsfreiheit, der Bewegungsfreiheit, der Freiheit von staatlichem Zwang im persönlichen Bereich oder der bürgerlichen Freiheit im Sinne bürgerlicher Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen (weshalb mir z.B. ein Jugendbeirat ein wichtiges Anliegen ist). All diese Freiheiten gilt es zu verteidigen und zu festigen. Freiheiten haben allerdings dort ihre Grenzen, wo sie in das Leben, die Sicherheit und die Würde anderer Menschen eingreifen und negative Auswirkungen haben. Freiheit kann daher niemals uneingeschränkt existieren. Gemeinsam mit der Solidarität und der Gerechtigkeit bildet Freiheit einen wichtigen Pfeiler des gesellschaftlichen Zusammenlebens.“
ENGAGEMENT UND INITIATIVEN
An welchen sozialen, kulturellen oder politischen Projekten haben Sie bisher teilgenommen oder diese initiiert?
„Aufgrund der Parkinsonerkrankung meines verstorbenen Vaters unterstütze ich Initiativen, die sich der Erforschung und Bekämpfung von Parkinson verschrieben haben. Zudem unterstütze ich das Spielplatzprojekt in Crotenlaide. Von 2010 bis 2016 war ich Mitglied der Regionalgruppe Sachsen der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) und habe dort u.a. Vorträge und Diskussionsveranstaltungen zu Themen der Internationen Politik mitorganisiert.“
HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGEN
Vor welchen Herausforderungen steht unsere Stadt und wie planen Sie, diese anzugehen?
„Der weltweite Automobilmarkt steht vor großen Umbrüchen und Veränderungen. Meerane ist sehr stark auf die Automobilwirtschaft ausgerichtet, was einerseits angesichts der Nähe zum VW-Werk Mosel logisch ist und der Stadt und vielen seiner Einwohner viel gebracht hat und immer noch bringt – gleichzeitig kann eine zu große Fokussierung und Abhängigkeit mittel- und langfristig auch negative Auswirkungen haben. Ich möchte daher daran mitzuwirken, die Meeraner Wirtschaft noch breiter aufzustellen, um die Abhängigkeit vom globalen Automobilmarkt ein Stück weit zu verringern.
Der demographische Wandel sowie der sich nach wie vor verschärfende Ärztemangel stellen zudem eine große Herausforderung für die Gesundheitsversorgung dar. Meine Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit über 300 Arztpraxen sowie aus zahlreichen Praxisübernahmen (aber auch Praxisschließungen) möchte ich dafür nutzen, die Versorgung in Meerane zu verbessern.
Dass sich die Digitalisierung wohl nicht mehr aufhalten lässt, ist längst ein Allgemeinplatz – und in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens (z.B. bei der Beantragung von Dokumenten oder der Terminbuchung) hat sie spürbare Vorteile. Ich möchte vor allem in der Verwaltung digitale Prozesse im Sinne und zum Wohle der Menschen in Meerane voranbringen, dabei aber auch jene Menschen nicht vergessen, die diese digitalen Prozesse nicht nutzen wollen oder können.“
ZUSAMMENARBEIT UND KONFLIKTLÖSUNG
Wie gehen Sie mit Konflikten und unterschiedlichen Meinungen innerhalb des Stadtrats und mit den Bürger:innen um?
„Das wichtigste Gut der Demokratie ist das Akzeptieren anderer Meinungen, das wichtigste Werkzeug hierfür ist „Zuhören“. Sowohl im beruflichen wie auch im privaten Bereich habe ich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Ansichten, Meinungen und Lebensvorstellungen zu tun; die Erziehung meiner Eltern und mein bisheriger Lebensweg haben dazu geführt, dass ich sehr gut zuhören kann und andere Meinungen und Vorstellungen akzeptiere und respektiere. Diese müssen mir nicht immer gefallen, aber Respekt und Akzeptanz sind für mich grundlegend. Für meine eigenen Überzeugungen und Meinungen kann ich stichhaltig argumentieren. Kommt es also zu Meinungsverschiedenheiten mit anderen Stadträten und mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, dann ist das zum einen völlig normal und auch wünschenswert, zum anderen gilt es dann, entweder den kleinsten gemeinsamen Nenner oder eine gute Basis zu finden, wenn es um ein gemeinsames Projekt oder Anliegen geht, oder man respektiert schlichtweg die Meinung des anderen und kann sich nach dem Gespräch in die Augen schauen. Als konkretes Beispiel kann ich Gespräche am Wahlkampfstand der SPD Meerane mit Bürgern anführen, mit denen es durchaus sehr konträre politische und weltanschauliche Positionen gab, bei denen man sich aber am Ende die Hand gegeben hat. Diese Form der Diskussionskultur ist mir sehr wichtig und werde ich natürlich auch als Stadtrat beibehalten.“
KOMMUNIKATION UND TRANSPARENZ
Wie werden Sie sicherstellen, dass Ihre Arbeit und Entscheidungen für die Bürger: innen transparent und nachvollziehbar sind?
„Als Stadtrat werde ich eine Mailadresse angeben, über die mich die Bürgerinnen und Bürger kontaktieren können. Zudem möchte ich über soziale Medien transparent und nachvollziehbar berichten, was ich im Stadtrat tue, welche Vorschläge und Entscheidungen ich treffe und wie sich – ganz allgemein – die Arbeit eines Stadtrats darstellt. Auch in regelmäßigen Treffen mit Bürgerinnen und Bürgern möchte ich über meine Stadtratsarbeit berichten und dabei die Wünsche, Anliegen, Interessen und Sorgen der Menschen in Meerane in den Stadtrat hineintragen. Diese Gespräche können von den Bürgerinnen und Bürgern angefragt sowie als Terminvorschlag von mir über soziale Medien kommuniziert werden.“
WORK-LIFE-BALANCE
Wie balancieren Sie Ihre politische Tätigkeit mit Ihrem persönlichen Leben?
„Politisches Interesse und Politik sehe ich als wichtigen Teil meines persönlichen Lebens (gewissermaßen als eine Art Hobby), sodass sich beide Bereiche gut vereinbaren lassen. Meine Frau hat mich als politischen Menschen kennengelernt und trägt mit viel Unterstützung meinen Wunsch mit, im Stadtrat tätig zu sein. Frau und Tochter sind gleichzeitig mein wichtigster Anker, um Kraft zu tanken für politische Aktivitäten.“
LANGFRISTIGE ZIELE
Was möchten Sie am Ende Ihrer Amtszeit erreicht haben? Was ist ihre Herzensangelegenheit?
„Ich möchte in 5 Jahren mit dafür gesorgt haben, dass Meerane eine wirtschaftlich starke und diversifizierte Stadt ist, deren Herz lokale Gewerbetreibende bilden und in der sich darüber hinaus mehr Menschen trauen, ein eigenes Unternehmen zu gründen, um a) der Stadt erhalten zu bleiben und b) neue Arbeitsplätze für Meerane zu schaffen. Zudem möchte ich, dass sich die Menschen in fünf Jahren bedeutend weniger Gedanken darüber machen müssen, wann und vor allem ob sie einen Termin beim Haus- oder Facharzt bekommen. Wirtschaftsförderung und Arbeitsplatzsicherung sowie die Sicherstellung und der Ausbau der Gesundheitsversorgung liegen mir sehr am Herzen. Schön wäre es daher in fünf Jahren, wenn die Bürgerinnen und Bürger mir für eine zweite Amtszeit im Stadtrat ihr Vertrauen schenken (vorausgesetzt natürlich, sie haben mir für eine erste Amtszeit ihr Vertrauen geschenkt).“
NACHRICHT AN DIE WÄHLER:INNEN
Was ist die wichtigste Botschaft, die Sie den Wähler:innen mit auf den Weg geben möchten?
„Obwohl ich erst seit rund zweieinhalb Jahren in Meerane lebe, ist mir die Stadt und viele seiner Bewohner sehr ans Herz gewachsen. Hier wächst meine Tochter auf, hier habe ich mit meiner Frau ein schönes Zuhause gefunden. Als politisch hochinteressierter Mensch möchte ich als Stadtrat von Meerane daran mitwirken, diese schöne und lebenswerte Stadt aktiv mitzugestalten, als lebenswert erhalten und die großen Herausforderungen zu meistern, die vor uns liegen. Das geht nur gemeinsam – der Stadtrat braucht Sie und Meerane braucht den Stadtrat. Ich würde mich sehr freuen, einen kleinen Teil dazu beitragen zu dürfen.“
ZUSATZFRAGE
Da das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ insbesondere auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet ist, würden wir gerne erfahren: Welche Prioritäten setzen Sie im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit?
„Oberstes Ziel ist die Etablierung eines Jugendbeirats oder Jugendstadtrats. Kinder und Jugendliche sollen die Möglichkeit erhalten, ein Gespür für politische Findungs- und Entscheidungsprozesse zu bekommen und ihre Interessen und Anliegen stärker zur Geltung bringen zu können.
Darüber hinaus ist der weitere Ausbau des Streetworkerteams von Bedeutung, ebenso die Unterstützung von Bildungseinrichtungen bei der Aufrechterhaltung und Qualitätssicherung von Ganztags- und außerschulischen Angeboten.“