Thomas Funke
Alter: 48 Jahre
Beruf: Rechtsanwalt / Assistent der Geschäftsleitung
Familienstand: verheiratet
PERSÖNLICHE MOTIVATION
Was hat Sie dazu bewegt, für den Stadtrat zu kandidieren? Welche Personengruppen und Interessen möchten Sie vertreten?
„Mich bewegt zur Kandidatur, dass Bürgerbeteiligung in einer Stadt äußerst wichtig ist. Ich habe sowohl in meiner bisherigen Tätigkeit im Stadtrat erfahren und erfahre es immer wieder über Gespräche mit Bürgern, dass die Interessen der Menschen in städtische Entscheidungen einfließen müssen, aber zum Teil zu wenig beachtet werden. Ich engagiere mich seit Jahren in unserm Verein der Freien Wähler e.V. und kandidiere nun zum 3. Mal als Stadtrat. Trotz meines Alters bin ich noch immer einer der jüngeren Stadtratsmitglieder. Auch habe ich noch recht junge Kinder und habe daher Einblicke in Kita und Schule. Jüngere Bürger sind bei städtischen Entscheidungen unterrepräsentiert. Ich möchte durch meine Kandidatur gerade die jüngere Bevölkerungsgruppe repräsentieren. Da ich über viele ehrenamtliche Helfer- und Reiseleitertätigkeiten mit körperlich behinderten Menschen viel Einblick in die Defizite in Gemeinden für barrierefrei Zugänge in Gebäuden und Behörden habe, möchte ich auch hier meine Kräfte einsetzen, bessere Bedingungen zu schaffen.“
ERFAHRUNGEN UND KOMPETENZEN
Welche persönlichen Erfahrungen und beruflichen Kompetenzen bringen Sie für die Rolle eines Stadtratsmitglieds mit?
„Ich bin Stadtratsmitglied seit 5 Jahren, sitze in Ausschüssen und im Aufsichtsrat der Städtischen Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft. Beruflich habe ich als Rechtsanwalt viel mit juristischen Entscheidungen, Gesetzen und Normen zu tun. In meiner weiteren Beschäftigung als Assistent der Geschäftsleitung, mit Personalverantwortung bin ich im ständigen Austausch mit Mitarbeitern. All das sind gute Voraussetzungen für die Tätigkeit im Stadtrat. Im Stadtrat sollte es zu einem Ideenaustausch im Interesse der Bürger kommen, woran es allerdings häufig mangelt.“
WERTE UND ÜBERZEUGUNGEN
Welche drei Werte sind Ihnen am wichtigsten und wie spiegeln diese sich in Ihrer Politik wider?
„Vertrauen – Die Bürger sollen den Entscheidungen des Stadtrates vertrauen. Dazu ist aber eine gute Bürgerbeteiligung erforderlich und die Bürgervertreter, sowie der Bürgermeister müssen Vorhaben dazu gut, verständlich und insbesondere transparent erläutern.
Nachhaltigkeit – Städtische Entscheidungen und Vorhaben müssen sich an ihrer Zukunftsfähigkeit orientieren, Umweltbelange berücksichtigen und die zukünftigen Bedürfnisse Meeraner Bürger fokussieren.
Sicherheit – Wir leben glücklicherweise seit der Wende in Freiheit und mit vielen Möglichkeiten, allerdings müssen bei dieser Freiheit Schranken dort aufgezeigt werden, wo die Sicherheit Anderer beeinträchtigt wird. Ich habe den Eindruck, dass die Kriminalität in Meerane zunimmt (Einbrüche, Vandalismus, Sachbeschädigung, Bedrohung). Hier müssen wir auf die Einhaltung unserer Normen drängen, aber auch schauen, was die Ursachen sind und daran arbeiten, diesen Ursachen entgegenzutreten.“
ENGAGEMENT UND INITIATIVEN
An welchen sozialen, kulturellen oder politischen Projekten haben Sie bisher teilgenommen oder diese initiiert?
„Seit 1997 bin ich ehrenamtlich Helfer und Leiter von Reisegruppen körperbehinderter Menschen und reise mit diesen Menschen durch die ganze Welt. Das schärft die Sinne für die Belange und Bedürfnisse von Menschen mit Hilfebedarf.
Ich bin Fachanwalt für Sozialrecht und damit von Berufs wegen mit sozialen Themen beschäftigt.
Ich bin seit vielen Jahren Mitglied bei den Freien Wählern in Meerane. Wir beteiligen uns jährlich am Stadtparkfest, am Entenhäusl, wir führen jährlich eine Bildungsreise mit politischen Themen durch, wir nehmen an städtischen Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt, Ostermarkt und des gerade anstehenden Stadtjubiläums teil und habe gerade in jüngerer Vergangenheit gemeinsam mit meinen Mitstreitern die Rettung des Reformhauses Meerane und gemeinsam mit dem Meeraner Carnevalsverein die Nachtwächterführungen initiiert.“
HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGEN
Vor welchen Herausforderungen steht unsere Stadt und wie planen Sie, diese anzugehen?
„Die Stadt muss durch ein breites Angebot für seine Bürger wirtschaftlich, sozial und kulturell zukunftsfähig und attraktiv werden, Menschen müssen Interesse an unserer Stadt bekommen, damit sie nicht nur in unserem Gewerbegebiet arbeiten, sondern auch in unsere Stadt umziehen. Das Kita, Bildungsangebot und Vereinsleben ist in Meerane recht gut. Es muss aber wieder mehr gemeinsam auf die Beine gestellt werden, damit ein gutes Gefühl des Miteinander entsteht. Das trägt zu einer Attraktivität und Lebensqualität bei. Der Alterung unserer Stadt sollte durch Zuzug von Menschen begegnet werden, da nur das kurzfristig auch den älteren Menschen ein lebenswertes Leben ermöglicht, indem zuziehende Menschen Bedarfe in unseren Pflegeeinrichtungen mit abdecken können. Diese Herausforderungen können wir nur gemeinsam angehen, indem wir auf Vereine, Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen zugehen, um gemeinsame Projekte für ein besseres städtisches Miteinander auf die Beine zu stellen.“
ZUSAMMENARBEIT UND KONFLIKTLÖSUNG
Wie gehen Sie mit Konflikten und unterschiedlichen Meinungen innerhalb des Stadtrats und mit den Bürger:innen um?
„Konflikte können über eine transparente Darstellung von Entscheidungen und Vorhaben weitgehend vermieden werden. Unterschiedliche Meinungen sind förderlich, da sie unterschiedliche Sichtweisen und Herangehensweisen zeigen. Bei einem guten Meinungsaustausch im Stadtrat und gegenüber den Bürgern können die Vorhaben erläutert werden. Konflikte selbst müssen durch den Austausch der Argumente und Findung einer gemeinsamen Lösung angegangen werden.“
KOMMUNIKATION UND TRANSPARENZ
Wie werden Sie sicherstellen, dass Ihre Arbeit und Entscheidungen für die Bürger: innen transparent und nachvollziehbar sind?
„Anstehende Projekte und Entscheidungen müssen gut kommuniziert werden. Themen müssen im Stadtrat nahezu ausschließlich in öffentlichen Sitzungen behandelt werden. Die Bürger müssen in Presse, sozialen Medien und über die Webseite über anstehende Themen besser informiert werden. Durch einen Jugendstadtrat/Jugendausschuss sollen junge Menschen an städtischen Entscheidungen beteiligt werden und damit auch bei jungen Menschen Interesse an nachvollziehbaren Entscheidungen geweckt werden und diese mitgetragen werden.“
WORK-LIFE-BALANCE
Wie balancieren Sie Ihre politische Tätigkeit mit Ihrem persönlichen Leben?
„Das ist ehrlich gesagt recht schwierig, denn die Arbeit im Stadtrat, den Ausschüssen und Aufsichtsräten sowie in den politischen Organisationen erfolgt ehrenamtlich. Solche Tätigkeiten und die Vorbereitung dafür müssen neben dem Berufsleben und dem Privatleben bewerkstelligt werden und da bekomme ich von meiner Familie schon manchmal den Hinweis, auch mal mehr da zu sein. Ich versuche an Wochenenden die Vereinstätigkeit der Kinder zu unterstützen und auch bei Radtouren oder im Garten mit der Familie zu entspannen. Es ist allerdings ein Drahtseilakt, zugegeben.“
LANGFRISTIGE ZIELE
Was möchten Sie am Ende Ihrer Amtszeit erreicht haben? Was ist ihre Herzensangelegenheit?
„Unsere Stadt soll lebenswerter werden und die Menschen sollen durch transparente Kommunikation unsere Entscheidungen besser mittragen.“
NACHRICHT AN DIE WÄHLER:INNEN
Was ist die wichtigste Botschaft, die Sie den Wähler:innen mit auf den Weg geben möchten?
„Haben Sie Interesse an Ihrer Stadt, beteiligen Sie sich an einem guten Miteinander in unserem Meerane, wir sollten nicht nur über Missstände schimpfen, sondern nach Lösungen suchen.“
ZUSATZFRAGE
Da das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ insbesondere auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet ist, würden wir gerne erfahren: Welche Prioritäten setzen Sie im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit?
„Wir müssen mehr Angebote für Kinder- und Jugendliche bereitstellen. Leider ist durch die Schließung der Annaparkhütte wieder ein Anlaufpunkt für Kinder- und Jugendliche weggefallen. Ich würde hier gern auch mehr auf die Eigenverantwortung der Jugendlichen setzen, ihnen Ressourcen zur Verfügung stellen, die sie verantwortlich übernehmen, damit sie ein gutes Miteinander für unsere Stadt und seine jungen Einwohner erreichen. Wir müssen das Interesse der Kinder und Jugendlichen an ihrer Stadt wecken, deren Geschichte und Vergangenheit schätzen lernen, damit diese die Zukunft besser gestalten können. Nach dem Auftakt unserer Nachtwächterführungen zur 850 Jahrfeier wollen wir nach den Sommerferien auf die Schulen zugehen, um Schülerführungen zu machen und so die Kinder – und Jugendlichen unterhaltsam an unsere Stadtgeschichte heranzuführen.
Für mehr Beteiligung junger Menschen an städtischen Entscheidungen soll ein Jugendstadtrat/Jugendausschuss gegründet werden und wir müssen auf die Kinder- und Jugendlichen zugehen, mit ihnen sprechen, ihre Bedürfnisse erfragen, um dieses in unsere Entscheidungen einfließen zu lassen.“